Besuche uns auf Youtube  Besuche uns auf Instagram
Wushu Akademie Schweiz
CH-5035 Unterentfelden
+41 62 724 05 05 | info[at]wak.ch

News

Mehr...

Wushu-Frühjahrstrainingswoche 2024

Wenn Erfahrung auf leistungsbereite AthletInnen trifft!

Er ist vielen «nur» als Hauptschiedsrichter bekannt. Nach dieser Woche wissen nun alle, was unser Yoel, ehemaliges Mitglied des Nationalkaders, sonst noch so drauf hat. Er war verantwortlich für den Unterricht der Neungliederpeitsche, Jiujiebian.
Ich staunte selber etwas, wie rund und schnell die Peitsche bei Yoel immer noch lief. Man muss dazu wissen: Yoel ist Arzt in einer Universitätsklinik. Er hat somit keine Zeit mehr zum Trainieren.
Hier zeigt Yoel Isabelle gerade dieses eine verflixte Teil, mit dem die Gruppe lange kämpfte (neben anderen). Aber er machte das gut und demonstrierte alles x-mal.
Dann hiess es: Üben, üben, üben. Immerhin waren es alles Jugendliche und Erwachsene mit einer langjährigen Erfahrung in Wushu. Man musste ihnen nicht erklären, warum das SO ist.
Gewisse Bewegungen mit der Peitsche brauchten auch Mut und Überwindung. Traf man sich mit der Peitsche, war das in aller Regel schmerzhaft und/oder führte zu blauen Flecken und Schürfungen.
Neue Waffen bedingen neue Bewegungsabläufe. Aber sie helfen uns auch, alte Muster zu durchbrechen und/oder uns technisch noch weiter zu entwickeln. Hier sehen wir Sandro in der Flugphase...
Die jüngste Kindergruppe lernte in der Trainingswoche ihre erste Waffe, eine Kurzwaffe (Schwert oder Säbel) kennen. Wir sehen hier Zoe mit «ci jian».
Die Kindergruppen haben gut gearbeitet, so dass wir bei beiden die Form fertig unterrichten konnten.
Jehmsei ist uns allen, die wir schon etwas länger dabei sind, als Trainingsverrückter in Erinnerung. Keiner hat je mehr trainiert als er. Wushu war sein Leben. Er hat zahlreiche internationale Wettkämpfe bestritten und ausgedehntes Videostudium unternommen. Deshalb laden wir ihn immer gerne ein, um unseren jungen AthletInnen bei der B-Note (quasi der Ausdrucksnote) weiterzuhelfen.
Jehmsei kommt in solchen Momenten immer noch ins Feuer und versucht, seine Begeisterung zu transportieren.
Auf jedes Detail kommt es an.
Der Blick, ein herausragendes Merkmal im Wushu Taolu-Bereich (Formen). Der Blick, also, wie ist dieser mit den Bewegungen koordiniert, ist ein wichtiger Bestandteil der B-Note.
Last but not least: Siugün von Wushu-Bern. Der Schreibende hat unter ihr noch im Nationalkader «gedient» (bis 1998). Sie ist ehemalige Wushu-Professional des Guangzhou Wushu-Teams. Was sie noch immer drauf hat, sehen wir in jedem Training mit ihr bei uns. Hier half sie Linus beim Weiterentwickeln seiner freien Speer-Form.

Vom 8.-12. April 2024 fand in Unterentfelden unsere traditionelle Frühjahrstrainingswoche statt. Sie ist fester Bestandteil des jährlichen Wushu-Kalenders an der WAK. Die meisten halten sich diese Tage jeweils frei, so dass wir auch dieses Jahr wieder auf viele Teilnehmende (über 50!) zählen durften. Dazu kamen 10 TrainerInnen, welche z.T. die ganze Zeit (täglich von 13.00 - 19.30 Uhr) oder dann abwechselnd im Einsatz standen.

Die Jüngsten lernten ihre erste Waffe. Wir wissen sehr wohl, was das für ein Kind bedeutet. Auch dieses Jahr habe ich wieder von Kindern gehört, die ihr Schwert oder ihren Säbel quasi mit ins Bett genommen haben. Endlich müssen sie nicht mehr immer rüberschauen, zu den Grossen, jetzt konnten sie selber ran, mit ihrer eigenen Waffe. Dank Celina und Nikolaj konnten Michi und ich während der ganzen Woche auf wertvolle Unterstützung im Unterricht zählen. So überrascht es nicht, dass wir in beiden Gruppen die Form zu Ende unterrichten konnten.

Die zweite Kindergruppe, diejenige von Samara und Sandro, hat «nur» den Xuanzi, den Butterfly neu kennengelernt. Es ist allerdings der komplizierteste Sprung des Grundprogramms. Deshalb muss man ihn sehr sorgfältig einführen. Ansonsten hatte es diese Gruppe vor allem auch streng. Sie stehen alle mehr oder weniger kurz vor dem Übertritt zu den JuniorInnen. Da müssen sie langsam auf dieses höhere Niveau (Intensität, Tempo etc.) vorbereitet werden. So hatten sie z.B. jeden Tag gegen Schluss noch ein spezifisches Kraftprogramm abzuarbeiten. Sie waren alle sehr müde und schienen trotzdem sehr zufrieden mit ihren TrainerInnen. Stellvertretend Lea dazu, die auf die Frage ihres Vaters, ob sie nun froh sei, dass sie sich erholen könnte, meinte: «Nein, am liebsten würde ich nächste Woche gleich nochmals eine Trainingswoche machen."

Noch vor Corona planten wir mit Yoel, den viele von seiner Funktion als Headcoach kennen, ein Seminar für die Neungliederpeitsche durchzuführen. Aber eben, dann kam Corona und die Pläne verschwanden in einer Schublade. Dieses Jahr war es dann aber so weit: Yoel, der früher Wettkämpfe mit der Neungliederpeitsche machte, gab uns nie den Anschein, dass er schon seit Jahren nicht mehr zum Training kommt (er ist Arzt, da muss ich wohl nicht mehr sagen). Er hat das Seminar souverän geleitet und damit das Wissen unserer Trainierenden mit einer weiteren Waffe angereichert. Die Waffe ist nicht ganz ungefährlich, sie ist diffizil und man braucht oft auch Überwindung. Aber unsere Trainierenden haben es super gemacht.

Ergänzt wurde das Trainingsprogramm noch durch Jehmsei, auch er ehemaliges Mitglied des Nationalkaders und damals Trainingskollege von Yoel, der unseren AthletInnen insbesondere bei Details zur B-Note weiterhilft. Wenn, wie diese Woche beide da sind, kann man als langjähriger Trainer schon mal nostalgisch werden. Jehmsei war leider nur am Donnerstagabend da, aber mein Eindruck war, dass er Bleibendes geschaffen hat.

Zwei Mal kam auch Siugün mit ihrer Tochter Liuen aus Bern vorbei. Als ehemaliges Mitglied des Guangzhou-Wushu Teams mit einem Tagespensum von damals acht Stunden Training hat Siugün natürlich ein umfassendes Wissen in Sachen Wushu. Dazu kommt: Guangzhou war immer eine Hochburg für Nanquan (Südstil), so dass es für sie kein grosses Problem darstellt, auch hier Unterstützung zu bieten. So unterrichtete sie Isabelle in Nandao (Südsäbel).

Allen Teilnehmenden und TrainerInnen, sei es intern wie extern, vielen herzlichen Dank. Es ist berührend, dass wir es jedes Jahr wieder schaffen, ein tolles Programm mit tollen TrainerInnen auf die Beine zu stellen. Ein spezieller Dank geht noch an Rolf, der uns seit Jahren mit seinen Videos aus unserem Training beglückt. Es sind solche Dinge, die den WAK-Geist ausmachen.